Kleiner Ausflug nach Holland

Diese Geschichte ist schon viele viele Jahre her und wir haben sie schon tausend Mal erzählt, gerne möchte ich sie nun hier mit allen teilen.

Es begab sich vor vielen Jahren, als wir unsere erste IW-Hündin „Merle“ decken lassen wollten. Unser Wunschrüde stand in Holland und alles war perfekt vorbereitet. Wir hatten Urlaub, der Tierarzt hatte grünes Licht gegeben, die Kinder waren untergebracht und es ging sogar soweit, dass wir 1 Woche vorher noch ein neues Auto gekauft hatten, weil mein heiß geliebter Freelander das Zicken angefangen hatte und somit für eine längere Fahrt von uns als nicht zuverlässig eingestuft wurde. Um also kein Risiko einzugehen, wurde das neue Auto noch schnell zugelassen, gepackt, und los ging es.

Nach ca. einer Stunde Fahrt sagte mein Mann „Mit dem Auto stimmt was nicht … der zuckt minimal … ich merk das im Hintern …“ (Automatik-Getriebe). Tja, und obwohl auch ich dieses bereits bemerkt hatte, wiegelte ich ab „Was Du immer hast“. Aber dieses minimale „Zucken“ des Autos hielt an …

An unserem Zielort angekommen, verbrachten wir 2 fröhliche und unterhaltsame Tage. Die Hündin wurde erfolgreich gedeckt und wir machten uns glücklich und zufrieden wieder auf den Heimweg. Dann holte es uns wieder ein: Dieses minimale „Zucken“ … Es wurde zudem stärker und kam in kürzeren Abständen.  Es kam, wie es kommen musste – nach ca. 30 min auf der Autobahn nahm das Auto kein Gas mehr an, wir rollten auf den Standstreifen. Mitten auf der Autobahn in Holland. Autos und LKWs rauschten mit hoher Geschwindigkeit an uns vorbei. Es war wirklich Angst einflößend. Ich hatte durch die Anmeldung des Autos fix alles zur Hand und rief die Versicherung an. Wir gaben unseren Standort durch und tatsächlich war ca. 20 min später ein Pannenhelfer vor Ort. Er lud unser Auto auf einen Autotransporter und fuhr erstmal mit uns auf den nächsten Parkplatz. Wir schilderten, wie es uns ergangen war und er schaute in den Motorraum und versuchte sodann, den Fehler auszulesen. Alles leider ohne Erfolg. Also weiter zu der Firma, von der der Abschleppwagen kam.

Dort war man sehr hilfsbereit. Man erklärte uns, dass unser Auto mit dem nächsten Sammeltransport nach Hause gebracht werden würde und wir nunmehr einen Leihwagen bekommen würden: Einen VW-Polo!! 2 Erwachsene, Gepäck und eine gut gebaute IW-Hündin … Bei aller Liebe, das würde über diese Strecke nicht funktionieren. Wir erklärten unsere Not. Ja, und dann bot man uns kurzerhand an, dass unser Auto mit einem Transporter nach Deutschland gebracht werden könnte, wenn wir bereit wären, im Führerhaus mit zu fahren. Ja! Auf jeden Fall! Nur nach Hause bitte! Wir fragten den Fahrer, ob er Angst vor Hunden hätte und ob es möglich wäre, einen Hund mit ins Führerhaus zu nehmen. Wir wollten unsere Maus auf keinen Fall alleine im Auto aufgepickt auf einem Transporter lassen. Er antwortete, dass es kein Problem wäre. Bis dato hatte er „Merle“ allerdings noch nicht gesehen.

Meinem Mann standen inzwischen die Schweißperlen auf der Stirn. Wie sollte er Merle, die über 60 Kilo wog, dazu bewegen, die Stufen ins Führerhaus hochzuklettern??? Geschweige denn, sie dort hoch zu hieven??? Also führte er sie erstmal ruhig bis an die Treppe … und Merle … kletterte so fix die Stufen hinauf, als hätte sie im Leben nie etwas anderes getan. Wir waren sprachlos. Und der Fahrer des Transporters auch. „Na das ist ja mal ein Hund“. Merle nahm auf der Mittelkonsole Platz und rollte sich wie eine Katze ein. Ihren Kopf legte sie auf den Schoß meines Mannes. Und so rollten wir mit Tempo 100 h/km wieder Richtung Heimat.

Unser Auto lieferten wir in unserer Werkstatt ab und dann fuhr uns der Fahrer bis vor unsere Haustür. Es kann sich niemand vorstellen, wie glücklich wir waren. Dem Fahrer haben wir noch schnell ein kleines Abendessen bereitet – er musste in der gleichen Nacht die Rückfahrt antreten.

Ende gut, alles gut: Wochen später erblickten 2 wunderschöne Welpen die Welt.

Bettina und Norbert Bösche

Eriu’s Irish Wolfhounds